Geschichte des Taekwondo

Taekwondo wird in Europa überwiegend in zwei Bereiche unterteilt: klassisches, traditionelles Taekwondo und modernes Taekwondo.

klassisches Taekwondo

Die Lehre des klassischen Taekwondo geht zurück auf zahlreiche Kampfkünste in Korea wie Kwon Pop, Tae Kyon, Tang Su Do und viele mehr.

Die Kampfkünste sind entstanden durch wandernde Mönche aus dem tibetische Raum, die auf ihrer Wanderschaft in und durch verschiedene Länder Asiens bemerkten, dass die einseitige Belastung des Wanderns für die Gesundheit Einschränkungen bringt. Sie erweiterten ihr Bewegungsrepertoire zunächst mit Dehnübungen und Stärkung der Muskulatur in Bereichen, die weniger trainiert waren.

Da die wandernden Mönche allenorts angesehen waren, erhielten sie Nahrung und Proviant für ihre Wanderschaft. Dies war auch bei Räubern und Wegelagerern bekannt, die häufig einen wandernden Mönch als Versorger mit Nahrung schätzten und ihn überfielen. So kam es, dass die Mönche ihre Gymnastik in Kampfbewegungen umwandelten bzw. diese ergänzten. Sie tauschten sich untereinander aus und übten die effektiven Bewegungen mehrmals täglich. Dies führte zu körperlicher Fitness und gleichsam zu einem wirksamen Schutz vor Wegelagerern.

Schnell erkannten die Mönche, dass die Kampfbewegungen auch meditativ wirkten. Mehr dazu im Kapitel Meditation in der Bewegung.

Die Reichen und Herrschenden erkannten das Potential der Kampfbewegungen und heuerten wandernde Mönche an bzw. hießen ihre Leibwächter, die Bewegungen nachzuahmen und weiterzuentwickeln.

In den verschiedenen asiatischen Ländern entstanden dadurch Kampfbewegungen, die auf die dort lebenden Menschen zugeschnitten waren. Beispielsweise waren die Menschen in Japan eher wohlhabend und zu Pferd, was dazu führte, dass im japanischen Karate überwiegend Handtechniken trainiert wurden.

In Korea waren die Menschen arm und arbeiteten häufig zu Fuß und auf dem Feld. Da es oft vorkam, dass sie von Berittenen überfallen wurden, übten die Koreaner Sprungtechniken, um die berittenen Angreifer mit Tritten vom Pferd werfen zu können. Dies war gut möglich, da die armen Menschen natürlich auch sehr schlank waren und im Ausgleich zur anstrengeden Arbeit Gymnastik und Kampftraining übten.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde Korea häufig das Opfer von Eroberung und dadurch von fremden Ländern, zumeist Japan oder China, besetzt. 1910 wurde Korea von Japan anektiert. Korea wurde nach dem 2. Weltkrieg 1945 wieder eigenständig und von den Siegermächten unter sowjetische (Nord-) und amerikanische (Südkorea) Verwaltung gestellt. In den Perioden der Besatzung fürchteten die Herrscher einen Aufstand und untersagten bei Todesstrafe die Ausübung von Kampfkünsten. So kam es, dass in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts die traditionellen Kampfkünste in Korea kaum bekannt waren, ja fast ausgestorben.

Etwa 1954 nach dem Koreakrieg wurde von Regierung und Militär beschlossen, Kampfkunst zum Nationalsport in Korea zu erheben. Es wurde ein Gremium gegründet, welches die traditionellen Kampfkünste Koreas unter dem Namen Taekwondo zusammenfassen sollte. General Choi, Hong-Hi war zwar nicht der Leiter des Gremiums, da er aber des japanischen Karate mächtig und sehr an Kampfkünsten interessiert war, spielte er eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung des neuen Taekwondo aus den traditionellen Künsten. Zu Beginn der 1960er Jahre veröffentlichte er – zunächst in englischer Sprache, später gab es auch eine deutsche Übersetzung – eine Taekwondo Enzyklopädie mit dem Namen TAEKWONDO.

Modernes Taekwondo

Taekwondo wurde in Korea sehr beliebt. Dies erfreute General Choi Hong-Hi, der der höchste (9.) Dan des Taekwondo war, und er beschloss, Taekwondo auch in Nordkorea, wo sein Geburtsort liegt, zu verbreiten.

Da sich die Supermächte mittlerweile im “kalten Krieg” befanden, war die Regierung Südkoreas (unter Amerika) und auch das Militär wenig erfreut, dass General Choi in seiner Freizeit Taekwondo in Nordkorea unterrichtete. Während seiner Abwesenheit wurde ihm in Südkorea der Prozess gemacht und er wurde als Landesverräter verurteilt. Damit musste auch das maßgeblich von ihm entwickelte Taekwondo geändert werden und es wurde Anfang der 1970er quasi “über Nacht” das moderne Taekwondo entwickelt. 1973 wurde ein neuer Verband gegründet.

Choi Hong-Hi reiste währenddessen mit einer Gruppe loyaler Taekwondo Großmeister nach Europa, wo in Deutschland maßgeblich durch Großmeister Kwon Jae-Hwa das traditionelle Taekwondo. Später, ab ca. 1973, wurde durch andere das moderne Taekwondo verbreitet wurde. General Choi Hong-Hi reiste alsbald weiter nach Kanada, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.

Wo liegen die Unterschiede der beiden Taekwondo Systeme?